Die Bohnerie hält, was sie auf ihren Fenstern verspricht. Zahlreiche Glühbirnen in unterschiedlichen Formen hängen von der Decke und tauchen den Raum in warmes, orangenes Licht. Neben ihnen hängen Pflanzen – überall sind Pflanzen. Auch auf dem Holzboden zwischen Holzkisten und Jutesäcken voller Kaffeebohnen. Daneben bahnt eine Wendeltreppe Besuchern den Weg ins Obergeschoss. Viele Details – Fotos, der gemusterte Teppich vor der Theke, eine kleine rote Dino-Figur auf den Kaffeesäcken – bilden zusammen die Atmosphäre in der Bohnerie, die wie angekündigt zum Chillen einlädt. Serviert wird der im Haus geröstete Kaffee, unschwer zu erkennen an der Röstmaschine hinter der Theke. In dieser werden die „fancy Kaffees“ geröstet, wie mir Chris Lee, Röster und Barista in der Bohnerie, erzählt. Das sind wechselnde Specialty Coffees von unterschiedlichen Anbietern, teilweise über Direct Trade eingekauft. Außerdem kann man auch einen von drei Hausblends (Röstung aus einer Mischung verschiedener Bohnen) bestellen. Diese haben einen konventionelleren Kaffeegeschmack, werden häufiger von Kunden bestellt und deshalb außerhalb des Cafés in einer größeren Maschine geröstet.

Während meines Besuchs geht der Nachmittag langsam in den Abend über. Bald ist Feierabend, geröstet wird im Café so spät nicht mehr. Chris, der erstmals als Kunde in die Bohnerie kam, bevor er eingestellt wurde, versucht mir auch ohne Röstung den Prozess in der Maschine zu erklären. Er zeigt mir, wo man die Bohnen hineingibt und beschreibt, wie sich die Rösttrommel dreht: „Wie eine Kreuzung aus einer Waschmaschine und einem Ofen“. Ich frage ihn: „Bist du lieber Barista oder gefällt dir das Rösten mehr?“ Er macht beides sehr gerne und in der Bohnerie muss er sich zum Glück auch nicht entscheiden, aber das Rösten begeistert ihn mehr. „Barista sein ist cool […] aber ich mag das Wissen dahinter, das ist total spannend“, sagt Chris. Er vergleicht die Arbeit als Barista mit einem schönen Garten und das Rösten mit dem Blick über den Zaun auf den Dschungel, der den Garten umgibt. Diesen zu entdecken, macht ihm großen Spaß.

Den Kaffee, der von Rawa Amin, dem Geschäftsführer und Gründer der Bohnerie, Chris und dem Team geröstet wird, kann man auch direkt vor Ort kaufen – eine absolute Empfehlung!

Tropfenweiss